De Kneer

Nur einen Flügelschlag von Amsterdam entfernt liegt zwischen Almere und Lelystad ein großes und überraschendes Naturgebiet: Nationalpark Nieuw Land. Eine abwechslungsreiche, wasserreiche Landschaft, die sich ständig verändert. Der Raum für junge Deltanatur bildet die Grundlage für ein wahres Vogelparadies: Seltene Vogelarten fühlen sich hier heimisch, und zuvor aus den Niederlanden verschwundene Arten sind zurückgekehrt. Der Nationalpark Nieuw Land erzählt die typische Geschichte von dem dem Wasser abgerungenen Land – wie durch die Eindeichung der Zuiderzee neues Land und neue Natur entstanden sind. Kein anderer Nationalpark, weder innerhalb noch außerhalb der Niederlande, erzählt eine solche Geschichte.

Jeder Besuch ist anders, aber immer ein Erlebnis.

Pflege

Lepelaarplassen

Willkommen im Gebiet der Lepelaarplassen. Hier verwaltet Flevo-landschap die Lepelaarplassen, das Wilgenbos und das Vaartsluisbos, genau das Gebiet, in dem Sie sich gerade befinden.

Die Pflanzungen mit verschiedenen Pappelarten und -klonen verleihen diesem Wald einen typischen Flevoland-Charakter. Der Pirol brütet hier regelmäßig, und besondere Nachtfalter haben hier ihr Zuhause gefunden. Die Lepelaarplassen entstanden durch Sandgewinnung während des Baus des Südlichen Flevopolders in den 1960er Jahren. 1972 brüteten hier die ersten Löffler – damals beinahe aus den Niederlanden verschwunden. Daher auch der Name „Lepelaarplassen“. Der angrenzende Wilgenbos entstand zur gleichen Zeit aus Samen von Weidenzweigen, die Deichbauer in Sinkstücken verwendeten. Der Wald fühlt sich wie ein Urwald an. Hunde sind hier nicht erlaubt.

Das Gebiet der Lepelaarplassen ist inzwischen ein Zuhause für viele (Zug-)Vögel. Ganzjährig lassen sich Rohrweihen, Silberreiher, Löffler, Eisvögel, Rotdrosseln, Cetti’s Grasmücken und Bartmeisen hören und sehen. Der Seeadler brütet hier seit mehreren Jahren.

Ein typischer Wintergast ist das Zwergsäger-Männchen, eine kleine Sägerente. Im Frühling sind hier zahlreiche Wiesenvögel, Rauchschwalben, Blaukehlchen und die Große Königslibelle zu finden. Im Herbst ziehen Wacholderdrosseln und Nonnengänse durch das Gebiet. Also: Fernglas bereithalten!

Von Menschen gemacht

Neues Land und neue Natur

Auf einem ehemaligen Meeresbodem
Der Nationalpark Nieuw Land erzählt die Geschichte vom jahrhundertelangen Kampf des Menschen gegen das Wasser, von Natur und Landschaften, die durch Menschenhand in einem trockengelegten Gebiet auf dem Boden der ehemaligen Zuiderzee entstanden sind.

Der Vaartsluisbos, zwischen dem Stadtgebiet von Almere und den Naturgebieten Wilgenbos, Wilgeneiland und Lepelaarplassen, ist von Menschenhand geschaffen. Er wurde 1985 und 1992 mit Pappeln bepflanzt, einer schnell wachsenden Baumart, die gut auf dem Flevoländer Tonboden gedeiht. Im Vaartsluisbos verweisen Schleusen, Wehre und Brücken auf das menschengemachte Land. Der Wald liegt eingebettet zwischen der Hoge Vaart und der Lage Vaart, die für die Entwässerung Süd-Flevolands sorgen.
Die Namen beziehen sich auf die Höhenlage: die Hoge Vaart entwässert den höher gelegenen Teil Flevolands nahe den Randmeren, während die Lage Vaart das Wasser aus dem tiefer gelegenen Westen ableitet. Beide Wasserläufe haben einen eigenen Wasserstand, mit einem Unterschied von etwa einem Meter. Dieser Höhenunterschied ist gut an der Vaartsluis und am Pumpwerk Blocq van Kuffeler zu erkennen, wo die beiden Wasserläufe zusammenkommen und in das Markermeer abgeleitet werden.

Nationalpark

Einzigartiger Teil des niederländischen Nationalparksystems

Der Nationalpark Nieuw Land erhielt 2018 den Status eines Nationalparks. Er ist einer der jüngsten und mit einer Fläche von rund 29.000 Hektar auch einer der größten Parks der Niederlande. Er besteht aus vier Teilgebieten: den Oostvaardersplassen, den Lepelaarplassen, einem Teil des Markermeers und der darin gelegenen Inselgruppe Marker Wadden. Die Natur und Landschaften sind, auch durch ihre Entstehungsgeschichte, einzigartig in den Niederlanden und haben einen hohen Wert auf nationaler und sogar internationaler Ebene. Mit der Zuerkennung des Nationalpark-Status ist Nieuw Land Teil des Netzwerks niederländischer Nationalparks geworden. 

Unverwechselbar

Blauwkehlchen

„DZJIE, DZJIEEE, DZJIEEEEE“ – hat man den typischen Gesang des Blaukehlchens einmal erkannt, ist er unverwechselbar. Nach einem schrillen Beginn folgen klare Töne, gemischt mit perfekten Imitationen anderer Vögel. Der Ruf ist laut, ein abruptes „SJILAK“.

Der kleine Zugvogel ist ein entfernter Verwandter des bekannten Rotkehlchens, aber enger mit der Nachtigall verwandt. Das Männchen hat ein blaues Kinn und eine blaue Brust mit einem weißen Fleck (Stern) in der Mitte. Beim Weibchen fehlt die blaue Brust, aber es trägt, wie das Männchen, einen hellen Überaugenstreif und denselben orangebraunen Schwanz mit schwarzer Endbinde.

Das Blaukehlchen ist ein echter Frühlingsvogel, der Feuchtgebiete, Uferbereiche mit Gebüsch, Schilfflächen und Orte mit vereinzelten Weiden- und Erlenwäldchen bevorzugt. Es beginnt im April mit dem Brüten in Bodennestern, die mit Moos und anderen weichen Materialien ausgekleidet sind. Es ernährt sich von Insekten, Spinnen, Larven, Würmern und Schnecken, gelegentlich auch von Beeren und Samen. Meist sucht es seine Nahrung am Boden. Singend ist das Blaukehlchen gut zu beobachten, auf einer Weide, einem Pfosten oder auf einer Schilf- oder Rohrkolbenähre.